Nach einem zweitägigen Ausflug nach Papallacta und einem entspannenden Besuch der dortigen Therme fuhr ich zurück Richtung Quito. Diesmal wollte ich mir auf dem Weg Tumbaco und Cumbaya etwas genauer anschauen. Oft war ich schon durch diese beiden Vororte von Quito durchgefahren, hatte sie aber noch nicht besucht. Ich stieg in Tumbaco aus dem Bus aus und ging, vorbei an vielen Geschäften und kleinen Ständen zum Hauptplatz des Ortes. Wie auch in anderen Städten und Dörfern des Landes dient der Platz als kleiner zentraler Naherholungsort, zum Entspannen und Ausruhen vom Treiben der umliegenden Straßen. Der Park wird wie andernorts auch auf einer Seite von einer Kirche gesäumt, in diesem Fall eine recht moderne, mit dem Schriftzug Tumbaco auf den Stufen vor ihr.

Den Park hatte ich schnell erkundet und ich ging weiter Richtung Cumbaya entlang einer kleineren Straße, die parallel zur vielbefahrenen und etwas unübersichtlichen Hauptstraße verläuft. Die Straße führte mich vorbei an zum Teil schicken modernen Häusern mit hohen Umzäunungen. Nach der Brücke über den San Pedro Fluss verläuft ein Fuß- und Radweg parallel zur Straße. Diesem folgte ich wenige 100m bis zum Eingang des Parque Los Algarrobos, auf den ich eher zufällig in Google Maps gestoßen war.
Parque Los Algarrobos
Vor dem Eingang gibt es einige Informationstafeln mit Texten zum Baum Algarrobo und dem gleichnamigen Park. Der Park ist eine Art Überbleibsel der ursprünglichen natürlichen Vegetation der Täler Cumbayá und Tumbaco, die hier bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts vorherrschte. Sie bestand aus typischen Arten des interandinen Trockenwaldes wie Algarrobos, Guarangos, Guaven und Kaktusfeigen. All diese Arten sind heute noch in dem Park zu finden, den man auf kurzen, gut ausgeschilderten Wanderwegen erkunden kann.

Nach wenigen Metern hat man kaum noch das Gefühl sich eigentlich in urbaner Umgebung zu befinden – Vögel zwitschern, Insekten fliegen vorbei und die Luft riecht nach Wald. Einer der Wege führt zum Fluss, der hier sogar relativ sauber wirkt, obwohl er durch einige Vororte von Quito fließt.

Der Algarrobo ist Nistplatz für Turteltauben und seine gelben Blüten ziehen Vögel wie zum Beispiel den Gelbbauchkardinal und Amseln an. Außerdem ist er ein wichtiger Schattenspender und schützt die Vegetation vor der brennenden Höhensonne. Leider wurden in den letzten Jahren viele Algarrobos für die Gewinnung von Holzkohle gerodet.
Auf den Spuren der chasquis
Anschließend machte ich mich auf einen Spaziergang entlang des Weges Chaquiñan. Ursprünglich war diese Route Teil des Kuriernetzes des Inkaimperiums. Auf dem Wegenetz, das sich laut einigen Quellen über 1600 km von der Küste bis Quito erstreckte, überbrachten die chasquis, die Boten, Pakete oder Nachrichten wie Postkuriere. Das heißt, sie rannten zu einem tambo, an dem sie sich ausruhen konnten und dort wartete bereits der nächste Kurier, um das Paket bzw. die Nachricht zu übernehmen und weiterzubringen.

Heute ist dieser Chaquiñan ein beliebter Rad- und Spazierweg. Unterwegs kann man immer wieder die Aussicht über die Schlucht mit dem Fluss genießen und es gibt die Möglickiet zum Kaffeetrinken und für den ein oder anderen Snack.
Ich lief bis zum Ende des Weges im Zentrum von Cumbaya.

Parque el Reservorio
Ebenfalls auf Googlemaps hatte ich den Parque del Reservorio entdeckt, den ich auch noch erkunden wollte. Dieser Stausee gehört der Empresa Electrica von Quito (EEQ) und dient zum einen der Stromversorgung und ist zum anderen ein Naherholungsort in Cumbaya. Entlang des Sees kann man joggen oder spazieren gehen und die Aussicht auf Cumbaya und die Umgebung genießen.

Das Wasserkraftwerk ist bereits über 50 Jahre alt und war zum Zeitpunkt der Errichtung die größte Anlage ihrer Art im ganzen Land. Da der Zutritt zu diesen Arealen eingeschränkt ist, konnte sich hier ein hoher Artenreichtum entwickeln. Der Stausee ist Teil des ökologischen Korridors der Empresea Electrica von Quito und ein Projekt der Territorialentwicklung. Als künstliches Feuchtgebiet stellt er inzwischen einen bedeutenden Lebensraum für verschiedene Vogelarten dar. Darunter befinden sich zum Beispiel der Schwarzkopf-Phoebetyrann, der Magellanzeisig, der Gelbschenkel sowie der Rostbauch-Hakenschnabel. Seit September 2020 werden im Rahmen eines Abkommens mit dem Wasserschutzfont (Fondo de la Protección del Agua, FONAE) die Flora und Fauna erfasst. Mit diesen Informationen soll eine Grundlage für einen Korridor für die Umweltinterpretation geschaffen werden. Dieser soll sich von den Quellgebieten der Flüsse bis zu den Kanälen und Reservoirs der EEQ erstrecken.
Bei meinem Besuch des Parque del Reservorio hatte es angefangen zu regnen, weshalb ich meinen Spaziergang nicht so sehr ausdehnte.

Alles in allem war es eine schöne Erfahrung, diese drei Naherholungsorte von Cumbaya kennenzulernen. Sie sind von Quito aus gut zu erreichen. Man kann sie zum Beispiel während eines Bummels durch die Straßen von Cumbaya oder bei einem Zwischenstopp besuchen, bevor man nach Quito hineinfährt, wenn man aus östlicher Richtung kommt.
Wollen Sie Ecuador Kennenlernen? Wir bieten Ihnen Individualreisen und Gruppenreisen nach Ecuador und Galapagos an.