
Da wir mit dem Kinderprojekt Refugio de los Sueños zusammen arbeiten, haben wir es auf unserer diesjährigen Reise nach Ecuador besucht. Schon die Anfahrt ist ein Abenteuer, denn der Stadtteil ist einer der höchstgelegenen Quitos und die Straßen sind unglaublich steil. Um auf das Gelände des Refugio zu kommen, hing ein Rad unseres Wagens, aufgrund des Höhenunterschieds zwischen der Straße und der Einfahrt, komplett in der Luft. Man stellt sich sofort die Frage, wie Menschen dort leben können und tagein, tagaus diese steilen Straßen hoch- und runterlaufen können (denn das ist in diesem recht armen Viertel eher die Regel).

Sonia, die Leiterin des Refugio, empfängt uns herzlich. Die Kinder sind gerade beim Essen, daher zeigt sie uns erst einmal die Räumlichkeiten. Es ist alles sehr einfach. Aber es gibt viele Möglichkeiten für die Kinder zum Spielen, Handwerken und andere Fertigkeiten zu erlernen. Sie können zum Beispiel Backen lernen oder Holzarbeiten machen, außerdem gibt es mehrere Zimmer mit Handarbeitsmaterial. Die Kinder machen immer ein Exemplar (z.B. handgemachte Ohrringe) für sich und ein Exemplar, das in die USA geschickt wird. Mit dem Verkauf dort steht wieder Geld für neues Material zur Verfügung. Im Refugio arbeiten einige Jugendliche, die früher selber als Kinder dorthin gekommen sind. Sie haben es mit Hilfe des Refugio geschafft einen Beruf zu erlernen und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Ein Zufluchtsort für vernachlässigte Kinder
Das Refugio wurde gegründet, da viele Kinder im Stadtteil vernachlässigt sind. Teilweise waren oder sind sie auch Opfer von häuslicher Gewalt. Mitarbeiter des Refugios sind gut im Stadtteil vernetzt. Sobald sie hören, dass es Schwierigkeiten in einer Familie gibt, sprechen sie mit den Eltern. Außerdem ermutigen das Kind, nach der Schule ins Refugio zu kommen. Dort bekommen die Kinder eine warme Mahlzeit und bei Bedarf auch psychologische Unterstützung. Regelmäßig kommen ein Kinderarzt und ein Zahnarzt vorbei, die die Kinder kostenlos behandeln. Überdies wird notwendige Medizin zur Verfügung gestellt.

Zusammen mit uns hat zur gleichen Zeit noch eine Amerikanerin das Refugio besucht. Sie ist vor Ihrer Reise nach Ecuador über die Seite Pack for a Purpose auf das Projekt aufmerksam geworden. Genau wie wir, hat sie für die Kinder Stifte, Malblocks usw. mitgebracht. Nachdem wir jetzt da gewesen sind, werde ich das nächste Mal Zahnbürsten und Zahnpasta, Wolle sowie Make-up mitnehmen. Zudem Tischtennisbälle und Bälle zum Tischfußball spielen. Denn ich habe gesehen, dass diese Dinge offensichtlich gebraucht werden.
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Bildquelle: Solecu Tours GmbH