Mitten in der Coronazeit kann man Freizeitaktivitäten in Ecuador nur sehr beschränkt ausüben. Zu verreisen ist leider nach wie vor so gut wie unmöglich. Wer trotzdem einmal wieder raus will und sich trotzdem von Menschenmassen fernhalten will, unternimmt am besten Tagesausflüge in die Natur. Denn hier ist die Wahrscheinlichkeit, auf viele andere Menschen zu treffen, gleich viel geringer. Auch wir wollten nach 78 Tagen Quarantäne unsere wiedergewonnene Freiheit nutzen. Wir beschlossen daher, einen Ausflug in die Natur nahe Quito zu unternehmen. Unser Weg führte uns schließlich zu den malerischen „Tres Cascadas de Rumibosque“, die drei Wasserfälle von Rumibosque.
Lage und Anfahrt
Von Quito aus kann man am Busterminal Playón de la Marin einen der grünen Busse ins Chillos-Tal im Süden der Stadt nehmen. Der Bus sollte am besten über die „Pista“ – so wird die Autobahn Rumiñahui genannt – fahren, sodass Sie den Kreisverkehr El Colibrí erreichen. Er liegt östlich der Altstadt von Sangolquí, die übrigens ebenfalls einen Besuch wert ist. Alternativ können Sie daher auch zuerst einen Bus nach Sangolquí nehmen, einen Spaziergang durch das bunte historische Zentrum unternehmen und von dort aus dann entweder zu Fuß oder mit der Camioneta zum Colibrí gelangen.
Vom Colibrí aus können Sie dann einen Bus des Unternehmens Marco Polo in Richtung Loreto nehmen. Ab besten geben Sie dem Helfer des Busfahrers Bescheid, damit er Ihnen sagt, wann Sie aussteigen müssen. Neben der Bushaltestelle zweigt dann ein sehr schöner gepflasterter Weg nach links ab. Er führt nach circa 30 Minuten zu Fuß zum Eingang zu den drei Wasserfällen, der mit Schildern gekennzeichnet ist. Alternativ kann man auch mit dem Taxi oder der Camioneta direkt bis zum Eingang fahren.
Die Kleinstadt Sangolquí
Wir haben uns ebenfalls für die Variante über Sangolquí entschieden. Hier sind wir ein wenig durch die wunderschöne Altstadt geschlendert, die Ihren Charme durch die alten, bunten Fassaden der Häuser verliehen bekommt. Sonntags findet hier normalerweise, das heißt vor der Corona-Pandemie, ein riesiger, bunter und vielfältiger Markt statt. Unzählige Leckereien werden dann hier angeboten. Dazu gehören vor allem alle erdenklichen Arten von Früchten und Gemüse, Kräutern, Getreide, Honig usw. Aber auch Kleidung wird hier angeboten sowie Taschen und Schuhe bis hin zu Batterien. Die Innenstadt ist dann sehr voll, der Markt ist jedoch ein echtes Erlebnis. Sie erhalten die Ware hier nicht nur wesentlich günstiger als anderswo, sondern auch in einer unvergleichlichen Vielfalt. Gleichzeitig können Sie zudem den wilden Verhandlungen der lokalen, indigenen Bevölkerung zusehen.
Besonders schön ist der hübsch angelegte, farbenfrohe Platz neben der Matrix-Kirche im Zentrum. Hier befinden sich ein Hostal, ein paar hübsche Cafés und natürlich die Kirche selbst, die innen wunderschön in hellen Tönen gestaltet ist. Hier nahmen wir ein leckeres Frühstück zu uns und machten uns anschließend auf den Weg zu den Wasserfällen.
Infrastruktur an den drei Wasserfällen von Rumibosque
Am Eingang zu der Wanderung zu den Wasserfällen befinden sich ein Parkplatz sowie Cabañas und private Schlafräume im Haus der Besitzer. Diese kann man mieten, wenn man inmitten dieser atemberaubenden Berglandschaft auch übernachten will. Sie können jedoch auch direkt unten an den Wasserfällen campen. Es wird zudem gerade ein Restaurant gebaut, von dem es einmal eine wunderschöne Aussicht auf die Schlucht geben wird.
Der Eintritt zu der Reserva, in der sich der Wanderweg befindet, kostet 3 Dollar. Bei der Bezahlung erhält man eine kurze Einweisung über den Wegverlauf, dann kann es losgehen.
Die Wanderung zu den drei Wasserfällen von Rumibosque
Die Wasserfälle befinden sich in einer Schlucht, in die man hinabsteigen muss. Dafür führt zunächst eine kurze Strecke auf einem mit Gras bewachsenen Weg vorbei an drei Aussichtspunkten. Von ihnen aus können Sie wundervolle Blicke in die Schlucht, auf die drei Wasserfälle werfen und bei klarem Wetter auch die Vulkane Pasochoa, Rumiñahui und manchmal sogar den Cotopaxi sehen. Anschließend erfolgt der Abstieg über am Hang befestigte Treppen in die Schlucht hinab. Sollten Sie zu Höhenangst neigen, ist diese Wanderung eventuell nicht die richtige für Sie. Denn ein Gefühl von Sicherheit vermittelt diese Konstruktion nicht gerade. Wir sind jedoch heil unten in der Schlucht und nachher auch wieder oben angekommen.
Unten in der Schlucht fließt der Fluss Pita zwischen seinen Ufern in den verschiedensten, frischen Grüntönen hindurch. Der Weg führt hier zunächst über eine Holzbrücke über den Fluss und von dort aus weisen Schilder Sie zum ersten Wasserfall.
Der zweite Wasserfall ist anschließend etwas versteckt. Der Weg ist ein wenig zugewuchert und führt durch Gestrüpp. Nichtsdestotrotz ist er sehr schön und man findet sich am Ende des Pfades an einem scheinbar verborgenen Ort an einem Fleckchen unberührter Natur wieder. Holzstämme laden hier als Bänke zu einer Pause oder einem Picknick ein. Noch schöner ist eine Pause jedoch am letzten und größten der drei Wasserfälle von Rumibosque, der Gran Cascada.
Die Gran Cascada
Der letzte der drei Wasserfälle von Rumibosque heißt Gran Cascada, also großer Wasserfall. Er fällt zweistufig ab und das Becken unterhalb des Wasserfalls lädt zum Baden ein, auch wenn das Wasser ziemlich kühl ist. Auf der kleinen grünen Wiese kann man wunderbar einen Moment verweilen und das Plätschern des Wasserfalls genießen, umgeben von den hohen vielschichtigen Felswänden der Schlucht.
Der Weg zurück zur Brücke vom letzten der Wasserfälle von Rumibosque aus ist noch einmal sehr schön, denn er führt ein Stück an dem Fluss entlang. Dann wartet der etwas mühsame Aufstieg über die Treppen zurück nach oben auf Sie, wieder aus der Schlucht heraus. Oben können Sie noch einmal die wunderschönen Ausblicke genießen und anschließend den Weg zurück zur Straße, auf der der Bus zurück zu El Colibrí fährt, entweder zu Fuß antreten oder mit dem Taxi bzw. der Camioneta. In letzterem Fall sollten Sie mit dem Fahrer bereits bei der Ankunft vereinbaren, dass er dort auf Sie warten soll. Am Colibrí können Sie dann wieder den Bus zurück nach Quito zum Terminal Playón de la Marin nehmen.
Wenn die Andenlandschaft mit den faszinierenden Ausblicken auf zahlreiche Vulkane und Wasserfälle Sie ebenso in den Bann zieht wie uns, dann empfehlen wir Ihnen, einen Blick auf unsere Reise durch die Allee der Vulkane zu werfen. Unter unseren Aktivreisen finden Sie zudem einige weitere Trekkingausflüge in die Natur Ecuadors und anderer Länder Lateinamerikas. Für eintägige Wanderausflüge von Quito aus empfehlen wir Ihnen zudem unsere bald folgenden Blogartikel über eine Wanderung in der Reserva Santa Rita und den Aufstieg auf den Ilaló, beide ebenfalls in der Nähe von Sangolquí im südlichen Valle de los Chillos.
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