Das trockene Viertel Pachacútec in Lima (Foto: Alexandra Endres)
Obwohl Perus Hauptstadt Lima zwischen den Ausläufern der Anden und dem Pazifik liegt, ist es die trockenste Hauptstadt der Welt. In der Wüstenstadt fallen nur ca. zehn Millimeter Regen pro Jahr. Zwar fällt in den Anden wesentlich mehr Regen, doch davon fließen nur etwa 2% an die Pazifikküste. Der Rest fließt in Richtung Amazonasbecken auf der anderen Seite der Anden. Zudem verschärft der Klimawandel die Situation. Er könnte dazu führen, dass die, für die Wasserversorgung sehr wichtigen Flüsse über die Jahre immer mehr an Wasser verlieren.
Im Tal von Lima verwendet man viel Wasser für die Wässerung von Grünanlagen.
Aktuelle Wasserversorgung
Derzeit leben schätzungsweise zehn Millionen Menschen im Großraum Lima. Durch die sehr geringe natürliche Wasserversorgung haben ungefähr eine Million Einwohner in den Randbezirken der Stadt keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das liegt daran, dass die Stadtwerke die Regionen an den Hängen der Stadt nicht erreichen können. Um an Trinkwasser zu kommen, müssen sie es für einen hohen Preis von einem der Tankwagen kaufen. Diese fahren allerdings nur einmal pro Woche durch die betroffenen Regionen. Obwohl das Wasser viel teurer ist, ist es von schlechterer Qualität als das Wasser im Tal.
Um die Limeños mit Trinkwasser zu versorgen, wurden künstliche Kanäle und Zuflüsse gebaut. Die befördern das Wasser aus den Staubecken in den Anden hinunter in die Stadt. Doch die Kanäle sind mittlerweile porös geworden. Deswegen geht etwa ein Drittel des Trinkwassers verloren, bevor es überhaupt beim Verbraucher ankommt. Auch der Rimac Fluss, der auf seinem Weg von den Anden in den Pazifik Lima durchquert, führt meist zu wenig Wasser um als verlässliche Wasserquelle zu dienen. Ein weiteres Problem ist, dass das kostbare Wasser im Tal zu sehr günstigen Preisen angeboten wird. Die Folge ist, dass unnötig viel zur Bewässerung von Parks und Gärten verschwendet wird. Seit einiger Zeit pumpt man bereits das Grundwasser aus dem Boden, doch auch diese Ressource ist begrenzt.
Nebelfänger an den Hängen vor Lima (Foto: Alois Feusi)
Spezielle Netze „fangen“ das Wasser auf
Aufgrund der prekären Situation ist es extrem wichtig eine nachhaltige Lösung zu finden, um alle Limeños mit genügend Trinkwasser zu versorgen. Eine erfolgreich angewandte Methode sind die sogenannten Nebelfänger. Damit werden auch die Einwohner an den Hängen Limas mit Wasser versorgt. Hinter dem Namen verbergen sich feine Netze, die an den Hügeln der Stadt aufgestellt wurden. Wenn hier am Morgen der Nebel von der Pazifikküste in die Höhe zieht, bleiben kleine Wasserpartikel in den Netzen hängen und kondensieren mit der Zeit zu Wasser. Dieses fängt man dann auf, filtert es und in leitet es in Tanks. Zwar ist das Wasser nicht zum Trinken geeignet, es eignet sich aber hervorragend, um Geschirr oder Kleidung zu waschen. In der Landwirtschaft dient es als kostbares Gut zur Bewässerung von Pflanzen.
Die langfristige Planung und Nutzung der Nebelfänger könnte helfen, die Trinkwasserreserven ein stückweit zu schonen.
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