Was macht man in Quito, wenn man friert? Meine Schwiegermutter ist ziemlich “friolenta” – dass sie friert, ist sozusagen ein Dauerzustand! Als sie sich wieder einmal über die Kälte in Quito beschwerte, beschlossen wir, sie auf einen Ausflug in die Wärme mitzunehmen. Nur wohin fährt man von Quito aus, wenn man es warm haben möchte?
Ausflugsziele nahe Quito
Durch die unterschiedlichen Höhenlagen in Ecuador erreicht man schnell Orte, an denen vollkommen andere Temperaturen herrschen als im kühlen Quito in circa 2.800 m Höhe. Genauere Informationen zum Klima in Ecuador finden Sie auch in unseren Reisetipps.
Im Nebelwald westlich von Quito waren wir jedoch erst vor kurzem gewesen. Die heißen Quellen östlich von Quito hatten wir ebenfalls bereits besucht und in Cotacachi im Norden waren wir am vergangenen Wochenende. Daher fiel die Wahl diesmal auf den Süden. Wohin genau wir fahren, hatten wir aber bei Abfahrt noch nicht entschieden. Ausnahmsweise sollte es also tatsächlich ein richtiger Roadtrip werden: Wir wollten sehen, wohin uns der Weg führt! Zu acht und mit drei Generationen brachen wir gegen 9:30 Uhr morgens in Richtung Süden auf.
Jeansverkauf in Pelileo
Wir waren gespannt, womit uns der Ausflug von Quito überraschen würde. Was wir jedoch wussten, war, dass wir zuerst nach Pelileo fahren würden. Hier gibt es hauptsächlich Jeans zu kaufen. Um dorthin zu kommen, fuhren wir auf der Simon Bolivar in Richtung Süden vorbei an Petregal. Dies ist eine landwirtschaftliche Region und überall werden Früchte verkauft. Nicht selten kommt das Gefühl in einem auf, man wäre an der Küste – mit riesigen Wassermelonen, Bananen, Papayas und vielem mehr!
In Ecuador gibt es viele Dörfer, die sich auf ein Produkt spezialisiert haben und dann für dieses Produkt landesweit bekannt sind. In Cotacachi sind es beispielsweise Lederwaren, in Ibarra das Helado de Paila (Eis aus der Pfanne) und in Pelileo sind es Jeans. Sie werden in fast jedem Laden an der Hauptstraße angeboten. Sie sind zudem sehr günstig, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass größere Größen, die in Europa noch gewöhnlich sind, nur schwer erhältlich sind.
La Laguna de Yambo
Bis Machachi war der Verkehr sehr zähflüssig, daher kamen wir erst danach auf der teilweise achtspurigen Panamericana richtig in Fahrt. Die erste Pause legten wir bei der Laguna de Yambo ein.
Hier wurde uns erstmals bewusst, dass wir die ganze Zeit parallel zu den Bahngleisen gefahren waren, die Quito mit Duran in der Nähe von Guayaquil verbinden. Wir sollten sie danach noch häufiger kreuzen. Die Landschaft ist hier geprägt von Eukalyptus-Bäumen, riesigen Penko-Pflanzen und Palmen, was überhaupt nicht zu den Friesen-Kühen passt, die überall grasen.
In Salcedo haben uns die vielen Eisverkäufer dazu eingeladen, das berühmte Eis aus Salcedo zu probieren, aber da es kurz vor dem Mittag war, haben wir uns das für den Rückweg aufgehoben.
Tagesziel Patate
Von Pelileo ging es weiter nach Patate. Patate war die Entdeckung des Trips schlechthin! Auf 2.200 m gelegen ist das Klima sehr angenehm und zusammen mit reichhaltiger Erde hat sich Patate zu einem Zentrum für Zierpflanzen und Obstbäume entwickelt! Die meisten Besucher, so auch wir, hatten bei Abreise das Auto voll mit Pflanzen. Der zentrale Park in Patate ist wirklich schön mit geradezu ausufernder Vegetation. Eine Spezialität des Ortes sind die Arepas de Zapaillos, sehr leckere gebäckartige Fladen, die in Maisblätter eingewickelt sind und am besten warm gegessen werden. Aufgrund des Klimas gibt es sogar eine Weinproduktion hier.
Markt in Patate
Der lokale Markt ist der netteste Markt, den ich in Ecuador kennengelernt habe, sehr sauber und klein, aber fein! Auch die kleinste Zierpflanze ist für international Reisende natürlich nicht praktisch mitzunehmen, aber die Arepas sind sehr empfehlenswert und Wein und/oder eine Jeans kann man als Souvenir sehr wohl gut transportieren.
Nationalpark Llanganantes
Gut zu erreichen ist von hier aus der Eingang zum Nationalpark Llanganantes. Für Wanderer ist dieser sehr lohnenswert! Für kleinere Wanderungen gibt es mehrere Wasserfälle, die besucht werden können! Informationen finden Sie auf der Website des Nationalparks.
Vulkan Tungurahua
Bei guter Sicht kann man von Patate aus den Vulkan Tungurahua sehen, den aktivsten Vulkan Ecuadors. Auf der Rückfahrt hatten wir Glück und konnten ihn sehen. Er hatte sogar Schnee auf dem Gipfel, was sonst nicht üblich ist.
Unser spontaner Road Trip war auf jeden Fall für alle ein kleines Abenteuer und ein gelungenes Wochenende. Einen Ausflug von Quito nach Patate werden wir sicherlich nicht zum letzten Mal gemacht haben. Als angenehm warmes, aber gut erreichbares Ziel für einen Ausflug von Quito aus, das noch nicht so bekannt oder überlaufen ist, ist Patate definitiv zu empfehlen!
Schöne Unterkünfte in der Gegend sind die Haciendas Mantales und Leito, die sich nicht direkt in Patate befinden, sondern in den Bergen in der Umgebung. Beide Haciendas sind wunderbar für Wanderungen und für Ausritte zu Pferd geeignet.
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