Papageienleckstelle, Wanderung im Nationalpark und Kichwa-Gemeinschaft
Im letzten Blogbeitrag haben wir von der Anreise und dem zweiten Tag im Yasuni Nationalpark berichtet. Im heutigen Blogartikel geht es um den gut gefüllten und sehr abwechslungsreichen Tag 3 meines Aufenthaltes im ecuadorianischen Regenwald.
Besuch der Papageienleckstelle
Nach dem Frühstück brachen wir zum ersten Ziel des Tages auf: der Papageienleckstelle. Dafür fuhren wir etwa eine halbe Stunde mit dem motorisierten Kanu flussaufwärts. Die Leckstelle liegt direkt am Ufer und ist eigentlich ein Stück erodierter Hang, in dessen Erde die Vögel wichtige Mineralien und Nährstoffe finden. Außerdem hilft Ihnen die Erde beim Entgiften, denn mit den Früchten und Samen, die sie fressen, nehmen Sie zum Teil toxische Stoffe auf. Es gibt verschiedene Leckstellen in der Umgebung, aber interessanterweise kommen nicht alle Arten zu allen Stellen. Wir sahen hauptsächlich grüne Papageien und Grüne Sittiche mit blauem Kopf.

Nachdem wir dem Spektakel eine Weile zugehört und -geschaut hatten, fuhren wir mit dem Boot weiter zum eigentlichen Eingangsbereich das Yasuni Nationalparks. Auf dem Weg sahen wir sogar noch einige Brüllaffen in den Bäumen sitzen.
Wanderung im Nationalpark
Es gibt wenige Lodges, die sich in diesem Bereich befinden. Die meisten, wie auch die Sani Lodge, liegen auf der gegenüberliegenden Uferseite des Napo. Flora und Fauna auf beiden Uferseiten unterscheiden sich nicht so stark, aber die Geographie des Nationalparks ist wesentlich hügeliger.
Wir machten uns auf zu einer etwa zweistündigen Wanderung auf einem Pfad durch den Wald. Bei den Anstiegen merkte ich die feuchte Wärme besonders, aber wir machen oft halt, um nach Tieren Ausschau zu halten. Am Boden entdeckten wir -trotz ihrer guten Tarnung- kleine Frösche, Käfer, Raupen und andere Insekten sowie Spuren von Rotwild.

Von Ferne hörten wir eine Gruppe Wildschweine, aber wir bekamen sie nicht zu Gesicht. Für längere Zeit konnten wir wieder eine Affengruppe beobachten, die in den Bäumen über uns herumsprang. Schließlich erreichten wir eine Anhöhe auf der sich die Bäume ein wenig lichteten und wir einen herrlichen Blick über den Rio Napo genießen konnten. Wieder zurück im Eingangsbereich des Nationalparks gab es einen kleinen Snack und einen Saft, bevor es zur nächsten Station weiterging.
Kichwa Frauenprojekt der Sani Gemeinschaft
Wir fuhren etwa 15 Minuten mit dem Kanu flussabwärts und legten an einem Anleger an einer Lichtung an. Hier befindet sich das Zentrum der Sani Gemeinschaft mit einer Schule, einer kleinen medizinischen Versorgungsstation, einem Garten und dem Gemeinschafts- und Kochgebäude. Wir statteten der Schule einen kurzen Besuch ab, wo uns die Kinder ein Lied auf Kichwa, Spanisch und Englisch vorsangen – sehr süß. Für den allgemeinen Unterricht ist ein Lehrer aus der Gegend zuständig. Den Englischunterricht übernimmt zur Zeit eine deutsche Volontärin.
Im Hauptgebäude erwarteten uns die Frauen der Gemeinschaft. Sie stellten sich und das Projekt vor. Durch den Verkauf von Schmuck – sowohl vor Ort als auch auf Märkten in der Region – und die Aktivitäten mit den Gästen, haben sie neben den klassischen Haus–und Gartenarbeiten weitere produktive Betätigungen und können zum Einkommen der Gemeinschaft beitragen.
Es folgte die gemeinsame Zubereitung des Mittagessens. Dazu wickelten wir ein Stück Fisch und kleingeschnittene Palmherzen in große Blätter.

Zusammen mit reifen und grünen Kochbananen, großen Samen einer kakaoähnlichen Frucht, Chontacuro (die für die Region typischen essbaren fetten Maden) legten wir sie auf den Grill. Zu trinken gab es Guayusa, ein für die Region typisches Getränk, dass sowohl kalt als auch warm getrunken werden kann und belebend wirkt.

Nach etwa 15 Minuten war das Essen fertig und wir aßen es mit Fingern, was gar nicht so einfach war, aber es schmeckte sehr lecker. Die Maden rührte ich allerdings nicht an. Das ist mir doch etwas zu speziell. Nach dem Essen verabschiedeten wir uns und machten uns auf den Rückweg zur Lodge. Diesmal mit Regenponchos, denn der Himmel hatte sich für finstert und die ersten Tropfen fielen. Ansonsten hatte ich während meines gesamten Aufenthaltes Glück mit dem Wetter, es hatte eigentlich nur nachts etwas geregnet.
In der Lodge angekommen hatten hatte ich vor dem letzten gemeinsamen Abendessen noch einmal Zeit, die Eindrücke der letzten Tage in mir nachwirken zu lassen. Man erlebt und erfährt wirklich viel in der kurzen Zeit und jetzt beim Aufschreiben im Nachhinein, fällt es mir direkt schwer, mich an alles in der richtigen Reihenfolge zu erinnern.
Es gab noch eine Abschlussrede des Managers der Lodge und ein Abschiedsgetränk und nach dem Essen hieß es wieder früh schlafen gehen, denn am nächsten Tag gab es bereits um 5 Uhr Frühstück um gegen 5:30 Uhr die Rückfahrt anzutreten.

Eine Wanderung im Yasuni Nationalpark und authentischer Kontakt mit einer indigenen Gemeinschaft klingt spannend für Sie? Gern planen wir diese Programmpunkte in Ihre nächste Ecuador Individualreise mit ein.