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Der Norden von Esmeraldas – weitere Entdeckungen

Der Norden von Esmeraldas – weitere Entdeckungen

Letztes Jahr hatte ich bereits einige Orte der Provinz Esmeraldas erkundet, doch ich hatte es zeitlich nicht geschafft, mir alles anzusehen, was ich wollte. Deshalb beschloss ich dieses Jahr noch einmal in diese Gegend zu fahren.

Eine Nachtfahrt mit dem Bus macht für mich erst ab sechs Stunden Fahrzeit Sinn, um einigermaßen schlafen zu können und halbwegs ausgeruht am Ziel anzukommen. So nahm ich diesmal den Bus nicht direkt in die Stadt Esmeraldas, sondern nach Muisne, einem kleinen Küstenort im Süden der Provinz, den ich bisher noch nicht kannte.

Frühstück in Muisne und weiter zur Quinta El Mamey

Mein Plan ging auf. Ich kam kurz nach Sonnenaufgang am kleinen Busterminal von Muisne an. Der Ort liegt nicht direkt am offenen Meer, sondern an einem Kanal über den eine Brücke auf eine vorgelagerte Insel führt.

Da ich gern mit Blick aufs Meer frühstücken wollte, überquerte ich zu Fuß die Brücke.

Brücke über den Kanal auf die Insel Muisne

Es waren bereits viele Mototaxis unterwegs und im Kanal waren die Fischerboote aktiv. Von der Brücke lief ich noch etwa einen Kilometer zum Strand der Insel Muisne. Dort fand ich auch gleich ein schon geöffnetes einfaches Restaurant und frühstückte Patacones mit Käse und Spiegelei und genoss den Blick durch die Palmen zum Meer

Frühstück am Strand von Muisne

Da ich am heutigen Tag noch einiges vorhatte und nicht so spät in meiner Unterkunft, der Quinta el Mamey, ankommen wollte, hielt ich mich nicht mehr so lange in Muisne auf.

Ich lief wieder zum Ortszentrum zurück und nahm einen Bus von Muisne nach Tonchigüe, einem weiteren Strandort, den ich noch nicht kannte.

Der Ort selbst, eher eine Kleinstadt, war für mich nicht so attraktiv. Also ging ich gleich zum Strand und lief diesen entlang Richtung Same, dem benachbarten Ort.

Der Strandabschnitt war schön, breit und sauber und mit schönen Aussichten auf die Küstenlandschaft.

Strandabschnitt zwischen Tonchigue und Same

Nach etwa einer Stunde kam ich bei Same an und gönnte mir einen großen Saft in einem der Strandlokale.

 

Anschließend fuhr ich mit dem Bus über Atacames zum Terminal von Esmeraldas und von dort weiter zur Quinta El Mamey. Ich freute mich Belinda und Nando, das Schweizerisch-Ecuadorianische Besitzerpaar wieder zu sehen. Den Rest des Tages verbrachte ich in der Quinta, genoss das Essen, den Pool und entspannte in dem gemütlichen Außensitzbereich. 

Reserva Majagual

Mein heutiges Hauptziel war der Mangrovenwald Manglares de Majagual. Bei meinem letzten Aufenthalt in Esmeraldas hatte ich bereits viel darüber gelesen, aber es nicht mehr geschafft, hinzufahren.

Es war ein wenig schwierig Informationen zu den Öffnungszeiten zu finden, bzw. ob es möglich war einfach so hinzufahren oder ob man sich anmelden musste. Unter den online zu findenden Telefonnummern war keiner zu erreichen also versuchte ich mein Glück und fuhr einfach hin. Praktischerweise liegt der Eingang direkt an der Straße nach La Tola, wo mehr oder weniger regelmäßig Busse hinfahren. Die Strecke kannte ich schon vom letzten Mal und so wusste ich genau wo ich aussteigen musste. Das Eingangstor zur Reserva Majagual stand zum Glück offen. Im Eingangsbereich stand zwar ein Auto, aber es war kein Mensch zu sehen. Überhaupt wirkte alles etwas verlassen aber da ich nun schon einmal vor Ort war, wollte ich mir die Mangroven auch aus der Nähe anschauen. Ich schaute mir zunächst ein wenig die Schilder und Informationstafeln an und ging dann den einzig möglichen Weg über eine Brücke und schließlich auf einem Holzsteg hinein in den Mangrovenwald.

Weg durch die Reserva Majagua

Majagual ist Teil des Öko-Reservats Manglares Cayapas-Mataje, welches sich vom Nordwesten der Provinz Esmeraldas bis zur Kolumbianischen Grenze erstreckt. Hier gibt es die höchsten Mangroven der Welt, wobei der höchste eine Größe von 65,2 Metern hat. Fünf von sechs Mangrovenarten sind hier heimisch und der Wald ist Lebensraum für eine Vielzahl von Mollusken und Krebstieren. Das Reservat Manglares Cayapas-Mataje wurde außerdem von BirdLife International als Wichtiges Vogelareal klassifiziert.

Der Holzsteg führt etwa 200 m in den Wald hinein. Auf dem selben Weg läuft man auch wieder zurück zum Ausgang. Es besteht also keine Gefahr, sich zu verlaufen.

Ich war sehr beeindruckt von den Bäumen und besonders den verzweigten, zum Teil wie Beine wirkenden Wurzeln. Viele der Wurzeln und Äste waren mit Bromelien und Moosen bewachsen.

mit Bromelien bewachsene Mangroven in der Reserva Majagual

Am Boden huschte kleine und große Krebse in verschiedenen Pink- und Rottönen entlang. Sie waren allerdings immer schnell in ihre Löcher verschwunden, bevor ich ein Foto von ihnen machen konnte.

Wenn man diese Gegend besucht sollte man auf jeden Fall reichlich Insektenschutz auftragen – das feuchtwarme Klima ist ein Paradies für Mücken. Ich hatte auch trotz der Wärme leichte lange Kleidung an und eine Kopfbedeckung auf und war sehr froh darüber.

Limones und Canchimalero

Da ich für den Besuch der Reserva Majagual deutlich weniger Zeit gebraucht hatte, als gedacht, hatte ich noch viel Zeit für weitere Erkundungen. Mich zog es weiter in den Norden der Provinz.

Am Tor der Reserva wartete ich auf ein Fahrzeug nach La Tola, wo ich auch schon letztes Jahr gewesen war. Es kam auch bald ein Sammeltaxi, was mich mit in den Ort nahm. Vom mir schon bekannten Bootsanleger nahm ich wieder eine „Fähre“, diesmal aber nicht nach Tolita Pampa de Oro sondern nach Limones, noch weiter im Inneren der Halbinsel. Ich wusste nicht recht, was mich erwartete, in Googlemaps konnte man nur eine Ansammlung weniger Häuser auf grünem Grund zwischen zwei Flussmündungen erahnen.

Fahr mit der Fähre von La Tola nach Limones

Umso überraschter war ich, nach etwa 20 Minuten Fahrt auf dem Fluss, an einem betonierten Anleger anzukommen. Limones ist ein größeres Dorf mit befestigten Straßen, Geschäften, Restaurants, einer Kirche am Hauptplatz und vielen weiteren kleinen Bootsanlegern. Da es gerade das Wochenende nach den Karnevalsfeiertagen war, hatten viele Lokale geschlossen.

Kirche von Limones

An einem kleinen Stand gönnte ich mir ein Eis und erkundigte mich, was man hier in der Nähe Interessantes unternehmen könnte. Die Eisverkäuferin empfahl mir Canchimalero zu besuchen, einen kleinen Ort auf der anderen Seite des Flussarms.

Ich ging, wie beschrieben zu einem der Anleger und einige der Fischer dort winkten ein Motorkanu heran. Nach schneller, holpriger Fahrt von etwa 5 Minuten stieg ich am Strand von Canchimalero aus dem Kanu.

Flussstrand von Canchimalero

Dies war nun wirklich ein Ort, wie ich ihn mir in dieser Gegend vorgestellt hatte: etwa 20 einfache Holzhütten auf einer Wiese bzw. an sandigen Wegen. Das einzige besfestigte Gebäude war die Kirche gleich hinter dem überdachten Sportplatz. So klein und unbedeutend wie der Ort auch wirkt, ist er dennoch bekannt in der ganzen Region. Denn jedes Jahr am 3. November findet hier ein großes Fest zu Ehren des Heiligen San Martin del Porres statt. Dann pilgern etwa 5000 Besucher mit geschmückten Booten von den verschiedenen Zuflüssen über den Rio Santiago nach Canchimalero.

Während meines Besuchs war davon jedoch nichts zu merken. Es war herrlich ruhig und ich konnte einige Wasservögel beobachten.

Während ich darauf wartete, dass mich ein Boot wieder zurück nach Limones nehmen würde, unterhielt ich mich mit einem Einheimischen, der mir sogar noch die hübsche kleine Kirche von innen zeigte.

Inneres der Kirche von Canchimalero

Schließlich konnte ich in einem Boot, in dem unter Anderem drei riesige Kübel mit Palmen transportiert wurden, mit bis zum Anleger von Limones fahren. Dort kam dann auch bald die „Fähre“ nach La Tola und von dort nahm ich den Bus zurück zur Quinta El Mamey.

Es war ein aufregender, besonders wegen der Wärme auch etwas anstrengender Tag mit vielen neuen Eindrücken.

Am nächsten Tag frühstückte ich noch gemütlich und machte mich dann über Esmeraldas auf den Rückweg nach Quito.

Auch dies war sicher nicht mein letzter Besuch im Norden von Esmeraldas. Es gibt noch vieles zu entdecken und zu erkunden und freue mich schon auf das nächste Mal.

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DIE AUTOREN:

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Dorit Hansen

Dorit reist seit 2004 regelmäßig nach Lateinamerika und hat auch schon mehrere Jahre in Ecuador gelebt. Mehr zu Dorit...

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Xavier Arias León

Xavier ist Mitbegründer von Solecu Tours und kennt sein Heimatland Ecuador durch seine langjährige Tätigkeit im Tourismus wie seine Westentasche. Mehr zu Xavier...

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