Nach Anreise und zwei kompletten Tagen voller interessanter Erlebnisse und Aktivitäten in der Umgebung des Yasuní, geht es heute um den Abreisetag. Außerdem gebe ich einige persönliche Tipps und Hinweise für den Aufenthalt in der ecuadorianischen Regenwaldregion.
Tag 4 Abreise aus der Lodge und Rückflug nach Quito
Um 5 Uhr zu frühstücken war schon eine Herausforderung, aber es war doch sinnvoll etwas im Magen zu haben vor der dreistündigen Fahrt mit dem Motorkanu zurück nach Coca. Mit an Bord war wieder der Franzose, der auf halber Strecke ausstieg, um ein paar weitere Tage auf Vogelbeobachtung zu gehen.
Am Anfang der Rückfahrt konnten wir noch beobachten, wie sich die Sonne langsam aus der dichten Wolkendecke hervor schob – ein herrliches Naturschauspiel. Wir fuhren auch wieder an der Papageienleckstelle vorbei, aber diesmal war kein einziger Vogel zu sehen. Wahrscheinlich war es zu bewölkt.

Auf halber Strecke bekamen wir noch ein kleines Lunchpaket mit Obst und Snacks sowie Getränken.
In Coca angekommen, verabschiedete ich mich am Anleger von den dort anwesenden Mitarbeitern der Sani Lodge und wurde von meinem Guide mit dem Taxi zum Flughafen gebracht. Dort verabschiedete ich mich auch von ihm und betrat nach dem schnell verlaufenden Check-in die kleine Wartehalle. Nach drei Tagen sauberer Luft und Natur pur war ich von den (eigentlich nicht so vielen) Menschen und den mit ihnen verbundenen Geräuschen und Gerüchen ein wenig überfordert. Noch extremer wurde es dann im Flugzeug- durch den abrupten Wechsel von hoher Luftfeuchtigkeit mit Wärme zu kühl klimatisierter, trockener Luft bekam ich einen Hustenfall nach dem anderen und auf der Fahrt von Quitos Flughafen in die Innenstadt nahm ich die Abgase so intensiv wie noch nie zuvor war.
Abgesehen von diesen weniger schönen letzten Momenten der Reise, blicke ich auf vier wundervolle Tage im Regenwald zurück, die mir noch lange in durchweg positive Erinnerung bleiben werden. Und ich weiß, dass ich auf jeden Fall wieder kommen möchte.
Basierend auf meinen sehr individuellen Erfahrungen und Erlebnissen möchte ich hier noch einige persönliche Tipps und Hinweise geben, die die allgemeinen Empfehlungen für einen Aufenthalt im Regenwald ergänzen.
Persönliche Tips und Hinweise
Kleidung
Tagsüber war ich meistens mit einer Leggings und einem dünnen langärmeligen Shirt unterwegs. Meiner Meinung nach braucht man keine spezielle Outdoorkleidung, aber das ist natürlich jedem selbst überlassen. Auf der Fahrt mit dem Motorkanu auf dem Napo war ich froh, eine Fleecejacke und auch eine halbwegs winddichte Jacke darüber anzuhaben, denn durch den Fahrtwind wurde es ziemlich kühl. Auch ein Tuch oder einen dünnen Schal kann ich immer empfehlen – sei es als Sonnenschutz für Kopf und Schultern, dünne Decke oder Handtuch.
Beim Abendessen und auch beim Frühstück im offenen Restaurantbereich hatte ich auch meistens eine Stoff- oder Fleecejacke über dem Shirt, denn die Nächte und frühen Morgenstunden habe ich als mild bis kühl empfunden.
Tagsüber ist eine Kopfbedeckung hilfreich – zum einen als Sonnenschutz, aber auch um Mückenschutz darauf zu reiben. Damit schwirren einem die Tierchen nicht zu sehr um den Kopf herum.
An- und Abreise
Teil dieses Programms der Sani Lodge ist der Hin- und Rückflug Quito-Coca. Ich persönlich habe den Wechsel zwischen Höhe, Temperatur und Luftfeuchtigkeit innerhalb von nur 30 Minuten als sehr extrem empfunden (siehe Beschreibung der Rückfahrt weiter oben).
Wenn man fliegen möchte und ein bisschen Zeit hat, ist es sicher entspannter und angenehmer für den Körper, vor und nach dem Programm eine Nacht in oder in der Nähe von Coca einzuplanen.
Wenn man mit Bus oder Mietwagen anreist, kann man eine Nacht in einer Unterkunft in der Umgebung von Coca verbringen, um früh entspannt in die Stadt zu fahren.

Frühstück und Snacks
Dadurch, dass die Ausflüge sehr früh am Morgen beginnen, wird entsprechend zeitig gefrühstückt – zum Teil vor 6 Uhr. Hunger hatte ich persönlich um diese Zeit noch nicht, habe aber trotzdem immer etwas gegessen, denn bis zum nächsten Snack oder Mittagessen würden einige Stunden vergehen. Wer zu dieser Zeit absolut keine Nahrung aufnehmen kann oder möchte, der sollte im Vorfeld einige Snacks einpacken. Bei Ankunft in der Lodge wird angeboten, mitgebrachte Lebensmittel im Kühlschrank bzw. in der Küche der Lodge aufzubewahren. Ins Zimmer sollte man nichts offenes Essbares mitnehmen, um zu vermeiden, dass Insekten und andere Tierchen angelockt werden.
Fauna - nicht zu viel erwarten
Möglicherweise hat man durch Naturdokus und professionelle Fotos des Regenwaldes den Eindruck, dass man Säugetiere, Schlangen und Krokodile aus der Nähe und in großer Zahl beobachten kann. Tatsächlich brauchen solche Aufnahmen aber sehr viel Geduld und Zeit, die bei einem 3- oder viertägigen Aufenthalt freilich nur begrenzt gegeben ist.
Die Guides tun ihr Bestes, den Besuchern die Natur so nahe wie möglich zu bringen, halten permanent Ausschau, horchen und beobachten und kennen genau die Zeiten, Orte und Situationen, an denen Tierbeobachtungen wahrscheinlich sind. Dennoch hat es nichts mit „guter Energie“ oder Können zu tun, ob und wie viele Tiere man tatsächlich zu Gesicht bekommt, sondern schlichtweg mit Zufall – und zum Teil auch mit klimatischen Bedingungen.
Seien Sie also nicht enttäuscht, wenn Sie nicht den erhofften Brüllaffen oder die langersehnte Anakonda erblicken! Genießen Sie vielmehr das Zwitschern der Vögel, die unzähligen Grüntöne des Waldes, das Farbschauspiel zwischen Himmel und Wasser und die Tatsache, dass sie in einem nahezu unberührten und sehr fragilen Ökosystem unterwegs sind.

Ich hoffe, dieser sehr persönliche Erfahrungsbericht, konnte Ihr Interesse am ecuadorianischen Regenwald wecken. Wenn Sie diese einzigartige Region kennenlernen möchten, sind wir Ihnen gern bei der Planung ihrer Reise behilflich.