Ibarra liegt circa drei Stunden nördlich von Quito in den Anden. Die Hauptstadt der ecuadorianischen Provinz Imbabura wurde 1868 vollständig zerstört und anschließend wiederaufgebaut. Die hübsche Altstadt wurde dabei größtenteils in Weiß gehalten, weshalb Ibarra den Beinamen „weiße Stadt“ erhielt.
Wie erfolgt die Anreise nach Ibarra?
Von Quito aus fahren täglich zahlreiche Busse sowohl vom Nordterminal Carcelén als auch vom Südterminal Quitumbe aus in die weiße Stadt. Die Fahrt kostet um die 4 USD und dauert circa drei Stunden, von Quitumbe aus jedoch etwas länger. Die Fahrt führt durch die Kleinstadt Cayambe, welche am Fuße des gleichnamigen Vulkans liegt. Der Cayambe ist mit 5.790 Metern der dritthöchste Vulkan Ecuadors. In Cayambe steigen sehr wahrscheinlich Einheimische in den Bus ein und bieten sogenannte Biscochos zum Verkauf an. Diese Gelegenheit sollten Sie unbedingt nutzen und für einen Dollar eine Tüte der leckeren Backwaren erstehen. Denn diese sind die Spezialität Cayambes und nur dort im Original erhältlich!
Mehr Spezialitäten Ecuadors lernen Sie in unserem Blogartikel “Ecuadorianische Gastronomie” kennen.
Weiter geht die Fahrt vorbei an Otavalo. Wenn Sie genug Zeit für Ihre Reise in den Norden Ecuadors eingeplant haben, sollten Sie Otavalo unbedingt ebenfalls besuchen. Die Stadt, ihr Markt und ihre fantastischen Lagunen in der Umgebung sind ein absolutes Muss auf Ihrer Reise nach Ecuador!
Der Markt von Ibarra
Angekommen in Ibarra führt Sie der Weg durch das an das Busterminal angrenzende Einkaufszentrum direkt auf die Straße, wo der große Markt Ibarras beginnt. In den Marktstraßen, die das Terminal umgeben, ist Vorsicht geboten, denn die zahlreichen Menschen. Denn die hier mit all ihrem Gepäck ankommen und gedankenverloren die unzähligen Waren auf dem Markt bewundern, sind ein Paradies für Taschendiebe! Je weiter man sich jedoch vom Terminal in Richtung Altstadt bewegt, desto weniger wird das Getümmel. Die Straßen werden hübscher und die Atmosphäre entspannter.
Was hat Ibarras weiße Altstadt zu bieten?
In der Altstadt reihen sich in hübscher Architektur die zahlreichen weißen Häuser aneinander. Einige wenige bunte mischen sich ebenfalls darunter. Die Straße Simón Bolivar ist sozusagen die Hauptstraße zum Flanieren. Folgt man ihr, kommt man in den Park Pedro Moncayo. Bunte Blumen, fröhlich spielende Kinder, Bänke zum Entspannen und Kleinkünstler sind hier zu finden. Umgeben ist der Park von zahlreichen sehenswerten Gebäude wie der Bezirksregierung und der Kathedrale von Ibarra. Daneben gibt es eine kleine Kapelle und den Sitz des Finanzministeriums.
Biegt man in eine der beiden Straßen neben dem Regierungsgebäude ein, gelangt man zu einem weiteren Park, dem Parque La Merced. Obwohl der Park ebenfalls sehr hübsch aussieht, würde ich von längeren Aufenthalten dort eher abraten. Statten Sie stattdessen lieber den zahlreichen Verkaufsständen am Rande des Parks einen Besuch ab.
Hier werden zahlreiche süße Spezialitäten des Landes zu erschwinglichen Preisen angeboten, beispielsweise süße Habas, eine spezielle Art von Bohnen, die als Süßigkeit aufbereitet werden können. Auch der an den Park grenzenden Straße José Joaquín Olmedo folgend, befinden sich rechts und links zahlreiche Süßigkeitenläden, beispielsweise der Marke Ana de Núñez. Hier wird es Ihnen sicherlich schwerfallen, sich für eine einzige der Leckereien zu entscheiden.
Zurück in der Straße Simón Bolivar kann man dieser weiter folgen, bis man zu dem kleinen Kirchplatz der Iglesia De Santo Domingo kommt. Im Erdgeschoss der Häuser auf dieser Straße befinden sich stets kleine Läden, Cafés, Bäckereien und Konditoreien sowie Restaurants, in denen man für wenige Dollar die typisch ecuadorianische Küche kennenlernen kann.
Meine Café-Empfehlung für Ibarra: das Café Kris Ken Dan
In dem wunderschönen und gemütlichen kleinen Patio des Cafés Kris Ken Dan können Sie abseits des Straßenlärms in Ruhe ein leckeres Frühstück genießen, wie Empanadas de Verde (mit Käse gefüllte Kochbananen-Empanadas) oder Bolónes de Verde (Kochbananen-Bällchen mit unterschiedlichen Füllungen). Besonders lecker ist hier der ecuadorianische Kaffee, der entweder aus Loja im äußersten Süden des Landes oder aber aus der Provinz Imbabura selbst kommt. Das Café liegt auf der Simón Bolivar in Richtung Süden (Richtung Busterminal).
Die Laguna de Yahuarcocha: der Blutsee Ibarras
Auf der Straße Vicente Rocafuerte oder auch am Busterminal kann man den Bus in Richtung Milagro nach Yahuarcocha nehmen und circa zwei Kilometer nördlich an der breiten, aber wenig befahrenen Straße, die direkt an der Lagune von Yahuarcocha entlangführt, aussteigen. Am Ufer der Lagune können Sie dann einen kleinen Spaziergang unternehmen, picknicken oder auch mit dem Fahrrad fahren, denn der Radweg ist hier gut ausgebaut.
Seinen Namen erhielt der „Blutsee“ angeblich deshalb, weil der Inka-Kaiser Huayna Capac infolge einer Schlacht im 15./16. Jahrhundert zahlreiche Widerstand leistende Männer töten und in den See werfen ließ, wodurch sich das Wasser rot färbte. Eine rote Färbung konnte ich bei meinem Besuch zwar nicht im Wasser erkennen, dafür leuchteten der See und die ihn umgebende Berglandschaft jedoch in den unterschiedlichsten und schönsten Grüntönen!
Der Touristenzug von Otavalo nach Salinas
Die ecuadorianische Eisenbahnstrecke von Otavalo in Richtung Salinas / San Lorenzo wird heute eigentlich ausschließich von Touristen genutzt. Wer die Strecke nicht ab Otavalo befahren will, kann verspätet am alten Bahnhof in Ibarra nahe des heutigen Busterminals zusteigen. Die Fahrt ist jedoch nicht billig, weshalb Einheimische den Bus bevorzugen. Den Bahnhof findet man leicht, indem man auf dem Markt von Ibarra einfach den dort verlaufenden Schienen folgt. Über diese spektakuläre Zugfahrt berichten wir in einem separaten Blogartikel.
Eine Reise nach Ibarra lässt sich hervorragend mit einem Aufenthalt in Otavalo, einem Besuch der Lagunen von Mojanda und mit dem Besuch des beeindruckenden Naturreservats El Ángel sowie des gleichnamigen Ortes verbinden.
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